Jetzt, gerade, zu diesem Zeitpunkt werden Menschen gemobbt, ausgegrenzt und ausgeschlossen insbesondere an Schulen. Das vorausgehende Zitat kommt von einem Mobber aus einer Schule. Was für Gefühle kommen in euch hoch, wenn ihr solche Sätze hört. Etwa positive? Kannst DU dich mit solchen Gefühlen identifizieren? Wurdest DU schon mal gemobbt? Hast du  vielleicht Ähnliches erlebt? Ich möchte DICH heute auf die Probe stellen.

Wo beginnt für DICH Mobbing? Ist es schon ein falscher Blick oder ein grummeliges Lachen? Schulen gehören mit zu dem größten Ort, an dem Mobbing stattfindet. Dies liegt unteranderem daran, dass viele verschiedene Individuen mit unterschiedlichen Geschichten aufeinandertreffen. Es ist normal, dass es innerhalb der Klasse zu Reibereien kommt. Es kommt aber darauf an, WIE wir mit diesen Reibereien umgehen. Im Endeffekt sind wir, also DU und ICH,  die Ursache von Mobbing, also können WIR auch die Lösung für Mobbing sein.

Jedoch was ist eigentlich Mobbing. Sucht man nach Definitionen von Mobbing, dann trifft man hauptsächlich auf oberflächige Aussagen, wie z.B. von Wikipedia. Ich zitiere: „Mobbing oder Mobben als soziologischer Begriff beschreibt das wiederholte und regelmäßige Schikanieren, Quälen und Verletzen eines einzelnen Menschen durch eine beliebige Art von Gruppe oder Einzelpersonen.“ Stimmt das? Ich behaupte: Mobbing beginnt schon früher mit einem falschen Blick, mit einem falschen Lachen, mit Ausgrenzung oder mit Verurteilung.

Auch wenn wir hier in einer behüteten, christlichen Schule sind, in der so etwas weniger passiert, passiert es trotzdem. Und was ist, wenn wir diese Schule eines Tages verlassen? Sind wir dann immer noch behütet? NEIN. Wenn wir diese Schule verlassen, dann wird das alles stärker, intensiver und dramatischer. Wir, also Du und Ich, wir müssen die Augen offenhalten und zusammenhalten! Ich übertreibe nicht, aber Zusammenhalt kann Leben retten. Wir sind die Ursache von Mobbing, somit sind wir auch die Lösung.

Wo aber treffen wir auf Mobbing und wo finden wir es im Alltag. Es beginnt mit Kleinigkeiten. Seid daher aufmerksam schon bei kleinen Sachen. Wenn wir in die Schule oder in Unis kommen, treffen wir auf viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Geschichten und Prägungen. Viele wurden schon im Kindergarten oder in Grundschulen gemobbt, was dazu führt, dass sie sich anders verhalten. Sie werden ausgegrenzt, weil sie anders sind und die meisten können nichts dafür.

Ich möchte euch nicht mit irgendwelchen Artikeln oder Statistiken langweilen. Ich möchte euch aber eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte, die schon damit anfängt, dass ein kleines Mädchen schon vom Kindergarten an ausgegrenzt wurde, da sie anders war. In der Grundschule wurde das Mädchen gemobbt, da sie die Prägung und Erfahrungen aus dem Kindergarten mitnahm. Ihre Vergangenheit. Trotz eines Neustarts wurde die Schülerin weiter in der Grundschule gehänselt und ausgegrenzt, aufgrund ihres Aussehens. Dies führte so weit, dass während der Abwesenheit des Lehrers, ihr Sitznachbar mit der Schere ihre Haare abschnitt und dass die Klasse ihn dabei noch anfeuerte. Ein Albtraum begann! Ein trauriges Ereignis war in der achten Klasse, als die Zimmereinteilung für die Klassenfahrt besprochen worden war. Die ganze Klasse weigerte sich laut stark und offen in der Klasse mit dieser Schülerin in ein Zimmer zu gehen. Daraufhin fing das Mädchen an zu weinen, da es mit der offenen Ablehnung nicht umgehen konnte. Danach wurde, die ganze Klasse zur Direktorin geschickt, die sagte, ich zitiere: „Bitte zählt auf, warum ihr diese Schülerin nicht leiden könnt, damit sie sich ändern kann“. Naja! Dieses Gespräch hat nicht sonderlich geholfen. Der Alltag der Schülerin bestand darin, dass wenn sie den Schulhof betrat Wörter wie, Bauernschlampe, fette Kuh oder du stinkst zu hören waren. Außerdem gehörten Lacher von Klassenkameraden zum Alltag,  sowie Bezeichnungen, wie Opossum, Donut und vieles mehr. Dies hatte die Konsequenz, dass sie jede Pause allein vor der Klassentür saß und darauf wartete, dass die Pause vorbei geht. Dabei weinte sie teilweise, aufgrund der Tatsache, dass die anderen Schüler sie ignorierten.

Dies führte dazu, dass das Mädchen sehr schwach wurde und anfälliger wurde für andere Dinge. Es kam ihre Schwäche zum Vorschein. Sie konnte kein Blut sehen. Neben dem ganzen Mobbing kam das noch dazu. Als sie das Thema Blut in Bio hatten,  bekam sie eine Panikattacke und hyperventilierte. Dies passierte wieder in Religion, als sie einen Film zum Thema Krebs sahen. Jedoch dieses Mal eskalierte die Panikattacke, sodass der Krankenwagen sie mit ins Krankenhaus nehmen musste. Die Kameraden sahen diese Schwäche und nutzten sie zu ihrer Belustigung aus.  Somit schlugen ihre Mitschüler in jeder Freistunde vor, einen brutalen Film zu schauen, sodass das Mädchen hyperventilierte. Dies führte dazu, dass sie 2-4 mal in der Woche eine Panikattacke bekam. Für die Mitschüler war dies eine Belustigung, sodass sie nur lachten und versuchten mit Absicht eine Panikattacke in ihr hervorzurufen. Den Lehrern war das zum Teil egal. Eine Lehrerin schickte das hyperventilierende Mädchen allein die Treppen runter zum Schulsanitäter, mit der Gefahr, dass sie jeder Zeit umkippen konnte. Auch der Schulsozialarbeiter war völlig inkompetent, sodass seine Ratschläge und Konsequenzen nicht halfen. Schlussendlich war die Schülerin so minderwertig gegenüber der anderen, sodass es passierte. In der Pause traten ihre Kameraden zu ihr und sagten: „Ich schneide dir deine Pulsader auf und das Blut soll dir ins Gesicht spritzen“. Das Mädchen ging hyperventilierend zu Boden und für die Kameraden war das ein lustiges Schauspiel. Dies war der Punkt, an dem das Mädchen vollkommen ihre Macht über ihren Körper verloren hatte. Die Panikattacke war so schlimm, dass sie keine Hilfe mehr wollte und der Notarzt mit ihr zu kämpfen hatte, um  sie zu beruhigen. Sie hatte aufgegeben. Sie hatte sich selbst aufgegeben. Sie hatte sich aufgegeben, aufgrund der Macht von Worten anderer Leute.

Zum Schluss half nur noch ein Schulwechsel.

Ist der Albtraum vorbei? Hinterließ so etwas Wunden? Hat Mobbing langandauernde Folgen? Mobbing hinterlässt Wunden und Spuren. Sind wir uns dies eigentlich bewusst? Ich meine, so richtig bewusst? Mobbing führt zu einem Mangel an Selbstbewusstsein und zu einem geringen Selbstwertgefühl. Mobbing führt zu Angstzuständen, sodass es zu unwohlen Gefühlen kommt, wenn Leute lachen. Mobbing führt zu schweren und belastenden Erinnerungen, die jederzeit wieder Auftreten und einen runterziehen können. Mobbing führt zu psychischen Krankheiten und man kommt in einen Teufelskreislauf, aus dem man nur schwer fliehen kann. Mobbing führt dazu, dass man sich immer mehr verschließt und sich schwer für andere Menschen öffnen kann.

Außerdem entstehen durch Mobbing viel verschiedene Traumata, die durch Kleinigkeiten ausgelöst werden können. Trauma führt zu Angst. Mangelndes Selbstbewusstsein führt zu Angst. Ausgrenzung durch Kameraden führt zu Angst. Versetzt euch mal in die Person, die absolut täglich unter solchen Ängsten leiden muss. Versetzt euch in diese Person, die dadurch ihr ganzes Selbstbewusstsein und ihre Würde verliert. Versetzt euch in die Person, die sich anderen Menschen unterlegen fühlen muss.

 

Was möchte ich dir damit sagen? Ich möchte, dass ihr die Augen öffnet. Dies ist was ich fordere. Mobbing kommt von Menschen, also sind wir Menschen auch die Lösung. Außerdem ist die Tatsache zu erwähnen, dass die Opfer den Rest ihres Lebens darunter leiden werden. Niemand hat dies verdient! Lediglich hilf Mobbing den egoistischen Mobbern sich besser zu fühlen, da sie meist jemanden zum Runterziehen brauchen, damit sie sich selber besser fühlen können. In diesem Sinne möchte ich auch ein Wort an die Leute widmen, die gemobbt werden oder schon mal gemobbt wurden. Ihr seid besser! Merkt euch diesen Satz. Ihr seid besser als die bedauerlichen Mobber, die jemanden brauchen, um sich besser zu fühlen. Seht es positiv. Es gibt Leute, die euch beneiden. Fokussiere dich lieber da drauf.

Wir sind eine bessere Generation, und wir wollen in Zukunft mit offenen Augen durch die Welt gehen und sensibler mit dem Thema umgehen.

Ich möchte noch mal zurück auf die Geschichte des Mädchens blicken. In der Geschichte gab es einen Wendepunkt, der die Einstellung des Mädchens veränderte. In einer Pause, als sie wieder alleine vor der Klassentür saß und weinte, sprach sie ein älterer Schüler an und fragte sie, ob alles okay sei und ob sie Hilfe benötige. Die Schülerin wies den Schüler höfflich ab. Aber dies war das erste Mal, dass sie nicht ignoriert worden war. Sie war nicht mehr unsichtbar. Sie wurde gesehen. Sie wurde endlich wahrgenommen. Wisst ihr eigentlich was es bedeutet, wahrgenommen zu werden? Was wahrgenommen zu werden ausmacht? Dies verändert Leben. Also sprecht Leute an, auch wenn es nur einfache Sätze sind, wie z.B. ob alles okay sei.

Schlussendlich fordere ich euch auf, offener zu werden. Schüler sollen andere Schüler integrieren. Ich fordere Schüler auf, füreinander da zu sein. Ich fordere Schulen auf, die soziale Arbeit an Schulen auszubauen, Mobbing zu thematisieren. Ich fordere Lehrer auf, sensibler gegenüber Schülern zu sein. Du! Ja du! Ich fordere dich auf, zu helfen. Du bist besser! Egal ob du gemobbt wurdest, ein Mobber bist oder ein Mitläufer bist. Stopp! Höre auf! Du bist besser! Auch wenn es schon positive Veränderungen gibt, reicht es nicht bisherige Wunden zu heilen und die Masse an neuen Schülern zu integrieren.  Ich fordere Veränderung und Offenheit.

Zum Schluss möchte ich nochmal um Aufmerksamkeit bitten. Ich will, dass ihr aus solchen Geschichten lernt und  ein Fazit daraus schließt.  Konkret meine ich, dass ihr nicht blind durch Gänge laufen sollt. Seid wachsam, wenn ihr über  den Schulhof etc. lauft. Ich meine, wir reden die ganze Zeit von diversity, Vielfalt. Was ist denn schon diversity, wenn wir Leute ausschließen, nur weil sie anders sind. Wenn diese Generation schon für Diversity steht, dann bitte auch richtig.

Niemand kann was dafür, anders zu sein.

Für die Zeit nach dieser Schule werde ich euch versichern, dass ihr auf Mobbing und Ausgrenzung treffen werdet. Vielleicht seid ihr selbst betroffen.  Vielleicht werdet ihr zu Mobbern? Vielleicht seid Ihr Mitläufer? Vielleicht ignorier ihr es?  AUGEN auf!  Ich möchte euch keine Vorwürfe machen. Ich möchte euch zeigen, was nach der Zeit an dieser Schule passieren kann. Also seit Aufmerksam!

Wir sind die Ursache fürs Mobben und somit auch die Lösung.

Wo fängst du an, deine Augen endlich dafür zu öffnen?

Juli 2021